Das Wetter ist gerade seit Wochen wieder richtig feucht. Da sprießen sie über Nacht und man wundert sich, wo sie herkommen: Pilze auf dem Rasen. Wir haben dieses Problem jetzt schon seit mehreren Jahren und haben recherchiert. Hier sind unsere ultimativen Tipps, wie man Pilze im Rasen wieder loswird und wie sie erst gar nicht mehr wieder kommen.
Pilze im Rasen sind ärgerlich. Meistens erledigt sich dieses optische Problem von alleine, wenn der Rasen und die Erde wieder richtig durchtrocknen. Wenn man dieses Problem dauerhaft bekämpfen möchte, muss man aber die richtige Rasenpflege betreiben. Pilze schaden dem Rasen nicht und sind auch meist nicht giftig. Trotzdem stören die Pilze im Rasen häufig, schon aus rein optischer Sicht. Wenn man die kleinen, lästigen Lebewesen sofort und dauerhaft wieder loswerden möchte, dann können die folgenden Tipps dabei helfen:
Inhalt
1. Pilze im Rasen entfernen: Absammeln oder ausstechen
Der erste Schritt wäre, die Pilze im Rasen einfach von Hand, möglichst ganz unten am Stiel aus dem Rasen zu entfernen. Wenn sie kaputtgehen, oder sogar ein Rasenmähroboter oder Rasenmäher darüber fährt, werden die Sporen weiter verteilt und der Pilz breitet sich aus. Etwas effektiver, aber auch aufwändiger ist es, wenn man die Pilze im Rasen zusammen mit der Erde aussticht. Allerdings muss man da dann eventuell auch wieder die entstandenen Löcher in der Rasenfläche mit Erde auffüllen und Rasensamen aufstreuen.
Bei großflächigen Pilzen, gerade auch bei dem sogenannten Hexenring, kommt man wohl eher nicht darum herum, die Erde großflächig auszustechen, um die unterirdischen Wurzeln (Myzel), die bis zu 30 cm tief in die Erde hineingehen können, komplett zu entfernen. Die sichtbaren Pilze sind ja nur die Frucht, welche die Sporen weiter verteilt. Der eigentliche Pilz, das Wurzelgeflecht, befindet sich unter der Erde.

2. Rasen vertikutieren gegen Pilze im Rasen
Wenn der Rasen kräftig ist, dann ist er auch weniger anfällig für Pilze. Dafür sollte man regelmäßig und richtig vertikutieren. Wie man das genau macht, kann man in diesem Artikel von uns nachlesen.
Nässe und Feuchtigkeit sind der ideale Lebensraum für Pilze. Wenn man einen zu verdichteten Rasen hat oder sich Rasenfilz (abgestorbenes Gras und Wurzeln, Moos) gebildet hat, gelangen weniger Nährstoffe und auch Licht an die Graswurzeln. Auch das Wasser gelangt nicht so gut an die Wurzeln. Dadurch wird der Rasen geschwächt und ist anfälliger für Rasenkrankheiten.
Zur Vorbeugung gegen Pilze im Rasen sollte also jedes Jahr im Frühjahr, nach dem Kalken und vor dem Düngen des Rasens der Vertikutierer zum Einsatz kommen.
3. Rasen sanden hilft gegen Pilzbefall

Pilze wachsen vor allem gerne auf dauerhaft nasser Erde. Ist die Erde sehr lehmhaltig, wird das Wasser darin recht lange gespeichert und kann auch nicht gut versickern. Wenn es auf dem Rasen Staunässe gibt, weil die Erde zu lehmig ist, kann man nach dem Vertikutieren den Rasen sanden. Im Idealfall sollte der Rasen aerifiziert werden, dadurch wird der Boden durchlässiger und das Regenwasser kann leichter abfließen.
4. Rasen düngen gegen Pilze im Rasen
Ein gesunder und kräftiger Rasen ist weniger anfällig für Pilze. Es kann also auch helfen, wenn man den Rasen mit einem Langzeitdünger mit Phosphor, Stickstoff und Kalium wieder Kraft gibt und ihn stärkt. Denn abgestorbene Wurzeln und Pflanzenteile sind die Nahrung der Pilze.
Auch ein Kaliumhaltiger Herbstdünger kann den Pilzwuchs verhindern oder eindämmen, da Pilze besonders gut bei Kaliummangel sprießen.
5. Rasen kalken gegen Pilze im Rasen
Ist der Boden sauer, fördert das den Pilzbefall ganz besonders. Dies kann man auch ganz einfach mit einem PH-Test feststellen. Wenn man Moos im Rasen hat, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass der Boden sauer ist. In der Nähe von Koniferen oder Thuja ist der Boden eigentlich auch immer sauer. Bei einem ph-Wert der deutlich über 6 liegt, sollte man den Rasen jedoch auf keinen Fall kalken, da dies sonst den Graspflanzen schadet und sie sogar absterben.
Der pH-Wert sollte idealerweise zwischen 5,5 und 6,5 liegen.
Den Rasenkalk kann man auch wieder mit einem Streuwagen, mit einer Streuschaufel oder ganz einfach mit der Hand auftragen. Dabei sollte man dann den Kalk in einen Eimer füllen und Handschuhe tragen.
Den Rasen sollte man möglichst vor einem angekündigten Regen kalken oder anschließend gut wässern.
Hutpilze, Rasenrost und Rotspitzigkeit
Nicht nur die typischen Hutpilze wird man mit diesen 5 Tipps los, sondern auch den sogenannten Rasenrost oder Rotspizigkeit kann man so bekämpfen. Diese Pilze bzw. Rasenkrankheiten erkennt man daran, dass man einen kreisrunden Pilzbefall im Rasen hat, mit einem rötlichen Schleim. Oder wenn man rote Schuhe bekommt, wenn man durch den Rasen läuft.

Wenn man diese 5 Tipps anwendet, wird man die Pilze im Rasen recht schnell los sein und im besten Fall werden sie auch nicht mehr wieder kommen.
Was sind Pilze?
- Pilze zählen zu den echten Eukaryonten. Das heißt, sie haben Zellen mit Zellkern genauso wie Pflanzen und Tiere.
- Der sichtbare Teil ist nur der Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz (Myzel) liegt unter der Erde. Dessen Hyphen (Pilzfäden) sind weit verzweigt.
- Pilze sind Organismen, die wie Tiere auf organische Nährstoffe angewiesen sind. Das unterscheidet sie auch von den Pflanzen, welche ihre Energie aus dem Sonnenlicht gewinnen.
- Pilze vermehren sich über Sporen. Dadurch pflanzen sie sich fort, vermehren sich und überdauern.
- Im Gegensatz zu Pflanzen und Tieren bilden Pilze kein Gewebe. Sie bilden ein Geflecht aus Zellfäden (Hyphen), welches als ganzes als „Myzel“ bezeichnet wird.
- Pilze haben eine feste Zellwand, die meist aus Chitin besteht.
- Manche Pilze leben als einzelne Zellen, wie z. B. die Hefepilze.
Wo kommen Pilze im Rasen denn überhaupt her?
Immer wenn der Rasen schlecht oder falsch gepflegt ist und dadurch geschwächt ist, und dann noch durch Wind Pilzsporen auf den Rasen fallen, entstehen Pilze. Nährstoffarme und saure Böden, mangelnde Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit begünstigen das Wachstum der Pilze und die Fruchtkörper fangen an zu sprießen. Auch Rollrasen ist oft von Pilzbefall betroffen. Das kommt daher, weil das Pflanzensubstrat von Rollrasen oft sehr stark mit Holzfasern angereichert ist. Manche Pilze wachsen nämlich gar nicht im Rasen selbst, sondern auf abgestorbenem Holz, das unter der Grasnarbe verborgen liegt. Diese Holzreste sollte man dann ausgraben.
Hexenringe Pilze im Rasen
Hexenring, Feenring oder englisch „fairy ring“ werden Pilzgeflechte genannt, die kreisförmig wachsen. Der Durchmesser kann 30 cm groß sein, er kann aber auch mehrere Meter betragen. Ein Hexenring kann über die Jahre auch immer größer werden. Der größte gemessene Hexenring hatte einen Durchmesser von 150 Metern. Im Wald sieht dieses Phänomen wirklich hübsch aus. Im Garten, auf dem eigenen Rasen, will man Hexenringe eher nicht haben.

Anders als bei einzeln auftretenden Pilzen deutet ein Hexenring auf fehlende Pflege des Rasens hin. Das Entfernen der Fruchtkörper bekämpft nicht den Pilz, aber es kann helfen, dass die Sporen sich nicht noch weiter ausbreiten.
FAQ: Was tun gegen Pilze im Rasen
Hilft Kalk gegen Pilze im Rasen?
Ja. Denn ein saurer Boden fördert den Pilzwuchs besonders. Man sollte also im Zweifelsfall den Ph-Wert der Erde messen und dann entscheiden, ob man kalken möchte. Bei einem ph-Wert unter 6 sollte man den Rasen kalken.
Was fehlt dem Rasen wenn Pilze wachsen?
Wenn es sehr feucht ist, wachsen Pilze im Rasen. Wenn die Erde nicht durchlässig genug ist, wird der Pilzwuchs extrem begünstigt. Da sollte man den Rasen belüften und sanden. Einmal jährlich sollte man auch den Rasen vertikutieren, um den Rasenfilz rauszunehmen und somit den Pilzen den Nährboden zu nehmen. Auch der pH-Wert sollte stimmen. Ein gesunder Rasen ist weniger anfällig für Pilzbefall.
Mit unseren 5 Tipps gegen Pilze im Rasen kann man die Ursache bekämpfen.
Wieso Pilze auf dem Rollrasen?
Pilze wachsen gerne auf totem Holz, also überall da, wo Wurzelstücke sind. Die Aufgabe von Pilzen in der Erde ist das Zersetzen von abgestorbenem Holz. Das Substrat auf dem Rollrasen gezüchtet wird, kann auch Holzfasern enthalten.
Mit unseren 5 Tipps gegen Pilze im Rasen kann man den Pilzen erfolgreich zu Leibe rücken.
Was hilft gegen Pilze im Rasen?
Umso gesünder ein Rasen ist, desto weniger anfällig ist er gegen Pilze. Wenn es viel Rasenfilz, also organisches Material gibt, welches sich zwischen den Rasengräsern und der Erde absetzt und verfilzt, haben Pilze einen super Nährboden.
Rasenfilz bildet sich besonders viel auf zu sauren Böden, da die Zahl der Mikroorganismen fehlen, welche die organischen Rückstände normalerweise zersetzen. Auch wenn zu viel gedüngt wird, bildet sich mehr Rasenfilz. Ist der Rasen beim Mähen zu lange und fällt als Mulch auf den Rasen, haben es die Organismen schwer, das Material zu zersetzen. Idealerweise mulcht man den Rasen einfach, indem man einen Rasenmähroboter regelmäßig fahren lässt. So ist die Länge ideal und die Nährstoffe können gut vom Boden aufgenommen werden.
Mit diesen 5 Tipps gegen Pilze im Rasen kann man die Pilze erfolgreich bekämpfen.