Saftig grün, dicht gewachsen und unkrautfrei. So sieht ein gepflegter Rasen aus. Jeden Herbst kalken deshalb viele Hobbygärtner ihren Rasen, um vermeintlich das Mooswachstum einzudämmen. Die Versorgung mit Kalk kann jedoch falsch angewendet das Mooswachstum antreiben. Mit den Tipps in unserem Artikel vermeidet ihr in Zukunft Fehler beim Rasen kalken.
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Warum muss man den Rasen kalken?
Bestandteil einer guten Rasenpflege ist das Kalken. Kalk muss man jedoch nicht wie Herbstdünger jedes Jahr über das Gras streuen. Im Garten wird der Rasen tatsächlich nur dann gekalkt, wenn der Boden übersäuert ist. Ein Hinweis auf sauren Boden sind unter anderem das Auftreten unerwünschter Pflanzen wie Hahnenfuß, Kriechendes Fingerkraut und Sauerampfer.
Außerdem behindert ein zu sauerer Boden das Graswachstum, da er sich negativ auf die Nährstoffverfügbarkeit in der Erde auswirkt. Das Gras trocknet schnell aus, ist kraftlos und färbt sich gelb. Aber aufgepasst: Rasengräser bevorzugen einen leicht sauren Untergrund! Bringt man ohne Grund Kalk auf dem Rasen aus, schnellt der pH-Wert in die Höhe. Dadurch geht das Gras ein und ein idealer Nährboden für Unkräuter wie Klee, Brennnesseln und Löwenzahn entsteht.
Wann soll man den Rasen kalken?
Der beste Zeitpunkt für das Rasen kalken ist im Frühjahr, sobald die Schneedecke auf dem Rasen geschmolzen ist. Noch vor Beginn der Wachstumsperiode sollte man den Boden idealerweise noch gründlich vertikutieren, da dies für eine bessere Belüftung des Bodens sorgt. Der Rasen kann auch im Herbst nach dem Mähen oder Vertikutieren gekalkt werden.
An einem windstillen Tag und bei bedecktem Himmel sollte der Gartenkalk angebracht werden. Nach der Kalkung kann starke Sonneneinstrahlung bei den Rasengräsern zu Verbrennungen führen. Außerdem sollte der Rasen nach dem Kalken gründlich gewässert werden. Das Gras sollte nach Möglichkeit nach dem Kalken für einige Zeit ruhen und nicht betreten werden. Das Rasen kalken ist bei normalem Boden nur alle paar Jahre nötig.
Woran erkennt man, dass der Rasen gekalkt werden muss?
Über mehrere Wege kann man herausfinden, ob der Rasen Kalk benötigt oder nicht. Eine Bodenanalyse ist der sicherste Weg. Hierfür kann man sich ein Test-Set im Baumarkt kaufen. Das Test-Set schickt man den in ein entsprechendes Institut oder Labor, welches die Auswertung vornimmt. Bei rund 10 bis 30 Euro liegt der Kostenpunkt. Es wird bei dem Test genau analysiert, welchen pH-Wert der Boden hat. Dadurch kann exakt auf die Ergebnisse reagieren und nicht aus Unwissenheit womöglich ein falsches Düngemittel besorgen.
Der Rasen gibt allerdings auch rein augenscheinlich einige Hinweise darauf, ob ein Mangel an Kalk herrscht. Extrem viel Moos ist beispielsweise ein Anzeichen dafür, dass das Gras auf einem sauren Boden wächst. Hier wird dringend Kalk benötigt, um für einen Ausgleich zu sorgen. Klee auf dem Rasen ist hingegen ein Hinweis auf einen alkalischen Boden. In diesem Fall kann man auf das Kalken verzichten.
Den Rasen pH-Wert messen: So geht’s
Wie bereits erwähnt, sollte man vor dem Rasen kalken den pH-Wert des Bodens messen. Dadurch kann man richtig düngen und dem Gras bedarfsgerecht den Nährstoff Kalk zuführen. Einen pH-Test kann man zu jedem beliebigen Zeitpunkt durchführen.
Für den Test sollte man an mehreren Stellen im Rasen Proben nehmen, um einen verlässlichen Wert zu erhalten. Aus rund fünf bis zehn Zentimeter Tiefe sammelt man kleine Mengen Erde. Diese Proben werden dann gut durchmischt. Die Mischprobe wird anschließend mit etwas destilliertem Wasser aufgegossen und dann der pH-Wert gemessen. Ob dem Rasen Kalk fehlt oder nicht, gibt der pH-Test dann zuverlässig an.
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Welches ist der richtige Kalk für den Rasen?
Zwischen zwei wichtigen Kalkarten sollte man unbedingt unterscheiden. Zum einen eine Kalkmischung aus Calciumcarbonat (CaCO3) und zum anderen den Branntkalk mit der chemischen Bezeichnung CaO. Der Branntkalk wirkt stark ätzend und ist somit extrem schädlich für den Rasen. Aufgrund dessen wird er auch eher im Bau verwendet und sollte vom Rasen ferngehalten werden. Stattdessen sollte man die erste Option verwenden. Diese eignet sich perfekt für die Anwendung am Rasen und Garten.
Gartenkalk dosieren: So geht’s
Zum Rasen kalken sollte man am besten Kohlensauren Kalk verwenden. Dieser wird meist im Gartenfachhandel unter dem Namen „Gartenkalk“ angeboten und ist weniger aggressiv als Brannt- oder Löschkalk. Es gibt inzwischen auf gekörnte Produkte, welche beim Ausbringen nicht so stark stauben. Wenn der pH-Wert leicht und 5,5 abgesunken ist (etwa bis 5,2), sollte man den Rasen auf sandigem Boden mit etwa 150 bis 200 Gramm Kohlensauren Kalk pro Quadratmeter kalken. Die doppelte Menge, also also 300 bis 400 Gramm pro Quadratmeter, benötigt man für Lehmböden, deren deren pH-Wert bei etwa 6,2 liegt.
Achtung: Niemals Kalk und Dünger zusammen auf dem Rasen ausbringen, da sich sonst die Wirkung beider Stoffe aufhebt. Es ist also von Vorteil, zwischen Düngen und Kalken sechs bis acht Wochen vergehen zu lassen und die Rasenpflege vorauszuplanen.
Achtung: Bei schweren Böden liefert der Einsatz von Branntkalk zur Bodenverbesserung zwar schnellere Ergebnisse. Jedoch ist die Anwendung sowohl für den Gärtner als auch für Bodenlebewesen und Pflanzen gesundheitsgefährdend. Deshalb sollte man die Verwendung von Branntkalk lieber vermeiden.
Rasen kalken mit einem Streuwagen: So geht’s
Es gilt einige Schritte zu beachten, wenn man den Rasen auf Vordermann bringen möchte. Möchte man den Rasen beispielsweise vertikutieren, sollte man das vor dem Rasen kalken erledigen. Der Boden braucht nach dem Vertikutieren etwas Zeit, um sich zu erholen. Für Kalk ist der Rasen danach allerdings besonders aufnahmefähig für Kalk. Deshalb empfehlen Experten oft den Kalk rund vier Wochen nach dem Vertikutieren auszugeben.
Vertikutieren ist beim Rasen kalken im Herbst nicht nötig. Von Hand oder mit einem Streuwagen streut man den Kalk dann ganz einfach aus. Dabei sollte man nur beachten, dass man Handschuhe trägt. Außerdem gibt es bestimmte Pflanzen, die keinen Kalk vertragen, beispielsweise Koniferen. Deshalb sollte man sich vorher informieren, wie viel und ob die Pflanzen Kalk vertragen und demnach ein wenig Abstand von ihnen halten. Was die Bodenbeschaffenheit angeht, kann man sich ansonsten an folgende Faustregeln halten:
- 150 bis 200 Gramm Kalk pro 100 m² brauchen leichte oder sandige Böden
- 300 bis 400 Gramm Kalk pro Quadratmeter brauchen mittelschwere, sandige bis lehmige Böden
- 400 Gramm Kalk pro Quadratmeter brauchen schwere, lehm- oder tonhaltige Böden
Der Zustand sollte nach dem Rasen kalken zwei bis drei Jahre lang anhalten, bevor man ihn erneut kalken muss. Ist man sich jedoch nicht sicher, kann man nach einiger Zeit einfach eine neue Bodenprobe nehmen, um den pH-Wert festzustellen. Liegt dieser immer noch nicht im optimalen Bereich, kann man immer noch nachkalken.
Lesetipp: Rasen vertikutieren – Wie vertikutiert man richtig?
Rasen sanden als zusätzliche Maßnahme
Mit dem Rasen kalken beseitigt man nicht die Ursache der Bodenversauerung. Dies ist ein wichtiger Punkt, den man beachten sollte. Jedes Frühjahr sollte man deshalb verdichtete Böden zusätzlich mit einer rund zwei bis drei Zentimeter starken Schicht grobem Bausand bedecken. Der Sand wird so hoch aufgetragen, dass die Grasblätter noch etwa zur Hälfte herausschauen.
Der Sand lässt sich mit dem Rücken eines Rasenrechens gut einebnen. In den Boden sinken die groben Sandkörner langsam ein und machen ihn mit der Zeit lockerer. Bei jährlichem Rasen sanden dauert es etwa drei bis vier Jahre, bis ein Effekt sichtbar wird. Die Gräser wirken vitaler und wüchsiger und das Mooswachstum geht langsam zurück. Kalkgaben sind dann auch nicht mehr notwendig.
Lesetipp: Rasen sanden: So geht es richtig!
Rasen kalken: Das wichtigste im Überblick
Abschließend haben wir euch die wichtigsten Punkte zum Rasen kalken noch einmal stichwortartig aufgelistet:
- Nur bei Bedarf den Rasen kalken
- Den pH-Wert des Bodens prüfen
- Im Frühjahr oder Herbst den Rasen kalken
- Vorerst den Rasen mähen oder vertikutieren
- Keinen Branntkalk, sondern Gartenkalk verwenden
- In der richtigen Menge den Kalk ausbringen
- Rasen wässern
- Nicht gleichzeitig düngen und kalken