Ich möchte euch hier eine Anleitung geben, wie man ein cooles T-Shirt ganz einfach selbst gestalten kann. In diesem Beispiel ist es speziell ein T-Shirt für Mamas – aber natürlich kann man dies auch für viele andere Motive anwenden. Der Schriftzug den ich hier ausgewählt habe ist „Mom Est.“ mit jeweils dem Geburtsjahr des (ältesten) Kindes und dem Namen des Kindes bzw. den Namen der Kinder.
Alles was ihr dafür benötigt ist ein Hobbyplotter (ich zeige euch das mit meinem Silhouette Cameo 3 und dem Programm Silhouette Studio), sowie ein unifarbenes T-Shirt aus Baumwolle oder Mischgewebe und zwei Flexfolien in den gewünschten Farben.

Bei einem elastischen T-Shirt, welches vielleicht auch etwas enger sitzt, sollte man auf jeden Fall spezielle noch elastischere Flexfolie verwenden. Ansonsten könnte die Folie durch die Spannung reißen und es wäre unangenehm zu tragen. Ich habe hier die OissEasyStrech von Kreativmanufaktur Bayern gewählt, deren Fabrikat Siser ist.
Zum Aufpressen der Folie benötigt man noch eine Transferpresse. Zur Not geht es aber auch mit einem Bügeleisen, was aber kraftaufwändiger ist.
Inhalt
MOM est – Datei erstellen
Man kann sich natürlich selbst Schriftarten aussuchen, die einem am besten gefallen. Ich habe mich bei diesem selbstgestalteten T-Shirt für Times New Roman und I love glitter entschieden.

Zuerst habe ich also mit Times New Roman das Wort „MOM“ geschrieben und etwas kleiner dann „est 2015“.
Für die Schrift mit den Kindernamen habe ich „I love glitter“ ausgewählt. Natürlich kann man auch hier eine andere Schriftart wählen. I love glitter kann man bei dafont kostenlos für den privaten Gebrauch herunterladen. Um die Glyphen, also diese Schnörkel und das Herz einzufügen muss man den Text folgendermaßen eingeben:
[Elias|Leonard]
Wenn man ein leeres Herz einfügen möchte macht man statt dem vertikalen Strich ein Unterstrich.

[ Anfangsschnörkel (eckige Klammer öffnen)
] Endschnörkel (eckige Klammer schließen)
* einzelnes Herz (Stern)
| gefülltes Herz innerhalb der Schnörkel (vertikale Linie)
_ leeres Herz innerhalb der Schnörkel (Unterstrich)

Ganz wichtig ist es, dass man die Schrift „verschweißt“ (siehe Bild). Ansonsten wird der Schriftzug nicht am Stück geschnitten und es können beim Entgittern ganz schnell Teile abhanden kommen. Dazu einfach mit der rechten Maustaste auf die Schrift klicken und „Verschweißen“ auswählen. Anschließend muss man alles markieren (auch die i-Punkte), wieder die rechte Maustaste klicken und danach auf „verknüpften Pfad erstellen„. Ansonsten verliert man auch ganz schnell einzelne Teile der Schrift wie beispielsweise die i-Punkte.
Jetzt hat man also den MOM Schriftzug und die Namen. Diese bringt man jetzt beide auf die gewünschte Größe. Da ich meist A4 Folien kaufe, und den Schriftzug gerne möglichst groß auf dem Shirt habe, achte ich darauf, dass der Namensschriftzug im Idealfall so lange ist wie es eine A4 Folie in Querformat hergibt. Vorausgesetzt natürlich, der Namensschriftzug ist länger als der MOM Schriftzug. Bei einem Kind und/oder kurzen Vornamen kann das ja auch mal andersrum sein. Den MOM Schriftzug passe ich dann einfach an die Größe an, wie er meiner Ansicht nach stimmig aussieht. Meist positioniere ich es so, dass die Schnörkel an den beiden „M´s“ anfangen und enden. So finde ich es optisch perfekt. Auch die vertikale Lage der Namen setzte ich etwa Mittig vom MOM Schriftzug.
Jetzt muss man nur noch den Teil im MOM Schriftzug aussparen, wo die Namen hinkommen, da es einfach edler aussieht und elastischer ist wenn man es ausspart und nicht übereinander aufpresst.
Kinder-Namen im Mom Schriftzug aussparen
Zuerst legt man ein Offset um die Namen. Dazu markiert man den Namensschriftzug und klickt auf das Offset Fenster. Man wählt ein normales Offset (nicht Offset innen) und stellt die Strecke auf etwa 0,5mm. Das Ergebnis davon sieht man übrigens weiter unten im Artikel.

Dann kann man den eigentlichen Schriftzug mal auf die Seite schieben (darauf achten dass man die Größe nicht mehr verändert). Jetzt markiert man den Mom Schriftzug und das Offset, öffnet das Modifizieren Fenster und klickt auf „Subtrahieren„. Das Offset ist weg (manchmal können Reste z.B. von einem i-Punkt Offset übrig bleiben, die man dann löschen kann) und übrig bleiben die Reste des Mom Schriftzuges. Diese kann man mit dem Klick der rechten Maustaste auf „verknüpften Pfad erstellen“ dann auch direkt wieder zu einem Objekt machen. Jetzt kann man die Namen wieder zurückschieben und schauen, ob einem so die Abstände gefallen.

MOM est – Motiv plotten
Das Motiv ist soweit fertig und kann geplottet werden. Ich mache es gerne so, dass ich die Schriften schon vorher spiegle, dann vergesse ich es nicht und ich kann es schön so auf der Folie platzieren wie ich es möchte. Da man Folien die auf Textilien gepresst werden von der Rückseite schneidet ist das notwendig, da sie sonst spiegelverkehrt wären. Dazu einfach das Motiv komplett markieren und im Menü oben auf Objekt → Spiegeln → Horizontal wenden.
Ich würde empfehlen, vorher auch einen Testschnitt auf der Folie machen. Dazu mache ich auch gerne einfach ein @ Zeichen in eine Ecke, die nicht in die Quere kommt mit dem Motiv und plotte erstmal das aus um die Schnitteinstellungen zu kontrollieren. Wenn es sich einfach entgittern lässt, also gut durchgeschnitten ist und die Trägerfolie noch ganz ist, dann passt die Einstellung.
Ich habe in diesem Fall das erste mal eine Strech-Folie geplottet und schaue da immer gerne beim Hersteller auf der Seite bzw. im Shop nach den empfohlenen Schnitteinstellungen.
Ich mache mir gerne auch eine horizontale Hilfslinie, um dann anschließend besser entgittern zu können und ein gerades Reststück der Folie zu haben.

Nach dem Plotten könnt ihr dann das Motiv mit einem Haken oder einer Pinzette entgittern.

Flexfolie aufpressen
Wenn die Folien entgittert sind geht es ans Aufpressen. Dazu schaut man wieder beim Shop oder dem Hersteller nach der empfohlenen Temperatur und der Pressdauer. In meinem Fall waren diese wie folgt:
Empfohlene Einstellungen zum Aufpressen der Folie auf das T-Shirt
Transferpresse:
Temperatur: 160°C
Druck: mittel (3,5 bar)
Zeit: 20 sek. (bei mehrschichtiger Anwendung Presszeit verkürzen)
Träger warm abziehen
Bügeleisen:
Temperatur: ca. 155-165 °C / ca. 2-3 Punkte (ohne Dampf)
Zeit: 20 sek. (bei mehrschichtiger Anwendung Presszeit verkürzen)
Träger warm abziehen
Wichtige Hinweise:
– Den Polyesterträger warm abziehen
– Wir empfehlen eine Anwendungsprüfung an Originalmaterialien
– Nur bei Einhaltung der Vorgaben ist eine gute Haltbarkeit gewährleistet
Nach dem Vorheizen der Transferpresse habe ich das Shirt einmal kurz vorgepresst. Wenn das Shirt vorher nicht schon vorgewaschen wurde, oder selbst dann, sollte man das Textil kurz vorpressen um evtl. vorhandene Appretur und Feuchtigkeit zu entfernen und so die Haltbarkeit zu erhöhen.

Dann geht es ans Positionieren des Motivs auf dem Shirt. Dazu gibt es spezielle Schablonen. Man kann aber auch die Abstände mit einem Lineal oder Maßband kontrollieren und das Motiv so mittig vom Shirt und in einer guten Höhe auf der Brust positionieren. Welchen Schriftzug man als erstes aufpresst ist im Prinzip egal, wenn man im Hinteren die Namen ausgespart hat. Man muss nur darauf achten dass der längere Schriftzug dann auch aufs Shirt passt und nicht über die Naht beim Ärmel stehen würde.
Wenn man dies getan hat kann man mit einem hitzebeständigen Klebeband die Trägerfolie auf dem Shirt befestigen, dass nichts mehr verrutschen kann.
Dann noch ein Backpapier oder Teflonfolie dazwischen legen und los gehts.

Wenn der Timer der Presse abgelaufen ist bzw. die Presszeit beendet ist nimmt man das Shirt heraus und zieht die Trägerfolie ab (diese Folie soll im warmem Zustand abgezogen werden). Anschließend positioniert man den zweiten Schriftzug und presst auch diesen noch auf. Nach dem Abziehen der Trägerfolie presse ich das ganze nochmal ein paar Sekunden nach. Dabei auf keinen Fall das Backpapier oder die Teflonfolie vergessen zwischen die Presse und die Folie zu legen. Jetzt ist euer besonderes Unikat fertig. Bevor es (auf links) gewaschen wird, sollte man 24 Stunden warten.

So, ich hoffe ihr könnt die Anleitung umsetzen und habt viel Freude damit. Falls ihr Fragen dazu habt, schreibt einfach einen Kommentar unter den Artikel, dann helfe ich euch gerne weiter.
Hallo 🙂 vielen Dank für die ausführliche Anleitung! Dies soll mein erstes Projekt werden, da ich mir erst einen Plotter zugelegt habe – deshalb ergibt sich eine, vermutlich viel zu einfache, Frage: wenn ich den gesamten Text ja spiegel am Ende, wie kann ich dann den einzelnen Part, wie bspw. „MOM“ drucken, ohne den Schnörkeltext? Irgendwie klappt das nicht so richtig und ich möchte keine Folie verschwenden. LG
Hallo Sarah! Freut uns sehr, dass dies dein erstes Projekt werden soll!
Wenn du das Gesamte gespiegelt hast, kannst du den Teil der Schrift, der später geplottet werden soll ganz einfach auf die Seite (ausserhalb des Druckbereichs) schieben. Du musst nur darauf achten, dass du die Größe dann nicht mehr aus Versehen veränderst. Dann kannst du die Schriften ganz platzsparend auf dem Blatt positionieren und plotten. Danach dann einfach das andere weg schieben und das noch fehlende Element positionieren. Falls die beiden Schriften zusammen hängen kann es sein dass sie mit dem Befehl „Gruppierung aufheben“ oder „verknüpften Pfad lösen“ erst noch gelöst werden müssen.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und du hast viel Spaß an deinem ersten Plotterprojekt!