Wer einen sprichwörtlichen Grünen Daumen hat, dem genügt das Gemüsebeet im Garten nicht unbedingt, um der Leidenschaft zum Anbau von Pflanzen nachzugehen. Hier bietet ein Mini-Gewächshaus zahlreiche Vorteile, um die Gartensaison auszuweiten und auch exotischere Arten zu kultivieren. Wir zeigen, wie solch ein Mini-Gewächshaus ganz einfach selbst gebaut werden kann.
Warum überhaupt ein Mini-Gewächshaus?
Ein Gewächshaus, egal in welcher Größe, bietet immer den Vorteil, dass es darin wärmer ist, als draußen. Zudem wird die Wärme unter dem gläsernen Dach länger gespeichert, während im Freien die Temperaturen nachts rasch sinken. Gerade Gemüsepflanzen wie Kürbis, Melone, Tomate, Gurke und Paprika – allesamt Arten, die ursprünglich aus den feuchtwarmen Tropen Südamerikas stammen – vertragen kalte Temperaturen im Gegensatz zu winterharten Pflanzen sehr schlecht, ihr Wachstum gerät dadurch ins Stocken. Im Gewächshaus können diese Gemüsearten unkompliziert wachsen und sind zudem vor äußeren Witterungseinflüssen wie Starkregen oder Hagel geschützt.
Ein weiterer, vorteilhafter Aspekt ist der frühere Pflanzzeitpunkt. Im Freiland sollte man bis Mitte Mai abwarten, bevor frostempfindliche Arten auf das Gemüsebeet kommen. Dagegen kann in einem Gewächshaus schon im April gepflanzt werden, unempfindlichere Gemüsesorten wie Salat, Radieschen und Spinat können hier bereits im März kultiviert werden.
Ein Mini-Gewächshaus lohnt sich somit auf jeden Fall, um die Gartensaison zu verlängern und exotische Pflanzen anzubauen, und es findet fast überall im Garten oder auf dem Balkon einen freien Platz.
Wie funktioniert ein (Mini-)Gewächshaus?
Bevor es an das Planen und Bauen eines Gewächshauses geht, muss man sich über dessen Funktionsweise im Klaren sein. Nur dann kann eine Skizze auch in eine funktionierende Konstruktion umgesetzt werden, die den Pflanzen einen idealen Standort für ihr Wachstum bietet. Andernfalls riskiert man schnell, Zeit und Geld für eine Behausung ohne Mehrwert ausgegeben zu haben.
Ein Mini-Gewächshaus macht sich das Prinzip des Treibhauseffekts zu Nutze. Durch die Atmosphäre der Erde gelangt kurzwellige und energiereiche Sonnenstrahlung bis zur Erdoberfläche. Die kurzwellige Strahlung kann durchsichtige Glasfenster oder Kunststoffplatten nahezu ungehindert passieren und gelangt so in den Innenraum des Gewächshauses. Dort wird sie von den Pflanzen und dem Erdboden absorbiert und in Form langwelliger Strahlung im infraroten Bereich wieder ausgesendet.
Das ist die eigentliche Wärme, die man spürt, ganz egal, ob im Glashaus oder in der freien Natur. Der Clou ist aber, dass diese langwellige Strahlung die Glas- oder Kunststoffflächen nicht mehr durchdringen kann. Die Wärmestrahlung wird an den Fenstern des Gewächshauses reflektiert und so darin gehalten. Kurzgesagt: Es gelangt mehr Wärmeenergie von außen ins Mini-Gewächshaus als wieder abgegeben wird. Daher wird es hier schneller warm und die Wärme bleibt darin auch länger gespeichert.
Dieses Prinzip funktioniert jedoch nur dann effektiv, wenn die Scheiben des Glashauses gut lichtdurchlässig sind. Eine klare Plexiglasscheibe ist hierfür ideal. Getrübte Scheiben vermindern den Effekt, schützen dafür aber die Pflanzen vor zu viel UV-Strahlung, denn auch Pflanzen können eine Art Sonnenbrand bekommen. Wichtig ist zudem, dass die Fensterflächen dicht mit dem Rahmen verbunden sind. Andernfalls entweicht nachts die gespeicherte Wärme durch Lücken im Gewächshaus in die Atmosphäre und die Temperatur im Glashaus sinkt ab. Diese Aspekte sind bei Planung und Bau zu berücksichtigen.
Ein Mini-Gewächshaus bauen – so geht’s
Der Bau eines kleinen Gewächshauses oder eines Frühbeets kann unproblematisch selbst vorgenommen werden. Ein wenig handwerkliches Geschick und eine Grundausstattung an Werkzeug sollte man zwar parat haben, doch mit der richtigen Anleitung ist solch ein Vorhaben schnell und kostengünstig verwirklicht und es können die ersten Pflanzen darin heranwachsen.
1. Eine Skizze erstellen
Bevor es an den Bau geht, muss ein Plan her. Zuerst überlegt man sich natürlich, wo das Mini-Gewächshaus künftig stehen soll. Findet es einen Platz im Garten oder auf dem Balkon, und kann es dort auch dauerhaft stehen bleiben? Ist der passende Ort gefunden, misst man die Größe aus. Diese bestimmt, wie viel Material zum Bau benötigt wird, wie teuer das Projekt ist, aber auch, wie viele Gemüsepflanzen später darin Platz finden. Für die Bauform gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es ist jedoch ratsam, sich auf einfache Formen zu beschränken, gerade, wenn man kein Experte in Sachen Handwerk ist.
Wer sich beim Gemüse anpflanzen beispielsweise für ein freistehendes Mini-Gewächshaus entscheidet, sollte eine Bauweise mit klassischem Satteldach zu Rate ziehen. Etwas einfacher ist es bei Mini-Gewächshäusern, die an einer Wand anlehnen. Hier empfiehlt sich ein nach vorn abfallendes Pultdach.
2. Eine Materialliste erstellen
Sobald Größe und Form des Gewächshauses feststehen, geht es ans rechnen. Wie viele laufende Meter umfasst die Konstruktion des Rahmens? Das ist natürlich abhängig davon, wie viele einzelne Fensterelemente das Mini-Gewächshaus umfasst. Die Größe einer Plexiglasscheibe sollte jedoch 80 cm auf 120 cm nicht überschreiten, da sonst das Material extrem robust sein muss, um der Belastung durch Schnee und Hagel zu trotzen. Ratsamer sind kleinere Abstände zwischen den Rahmensparten, dann muss das Material auch nicht so dick ausfallen. Empfehlenswert ist es, imprägniertes Holz für den Bau des Rahmens zu verwenden.
3. Wissenswertes beim Aufbau
Beim Zuschnitt und Zusammenbau des Rahmens ist Genauigkeit gefordert. Jede Lücke ist ein potentielles, späteres Einfalltor für kalte Luft. Die Verbindung zwischen Holzrahmen und Plexiglasscheibe muss möglichst passgenau sein, damit die Fenster fest sitzen. Zudem sollte die gesamte Konstruktion auf einem Fundament aus Metallankern aufliegen, um Bodenkontakt zu vermeiden.