Damit Projekte mit Resin wirklich gelingen, ist es nicht nur wichtig, dass richtige Harz zu wählen, sondern dieses auch korrekt zu verarbeiten. Sollten beim Epoxidharz mischen oder Gießen Fehler entstehen, sind diese nicht mehr umzukehren und können deine ganze Arbeit zunichte machen. Wie du Epoxidharz richtig verarbeitest und was du dabei zu beachten hast, erfährst du hier.
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- Epoxidharz, mit Ausnahme von UV-Resin, ist ein 2-Komponenten-Produkt
- Zum Mischen benötigst du Harz, Härter, einen Mischbehälter, Spatel zum Rühren, Schutzkleidung
- Messe die Menge an Harz und Härter nach Volumen NICHT nach Gewicht ab
- Achte beim Mischen auf deinen Schutz, die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit
- Mische das Harz, gieße es, fülle Zusätze ein, löse das Material nach dem Aushärten aus der Form und verarbeite es bei Bedarf weiter
Epoxidharz wählen
Bevor ich das erste Mal mit Epoxidharz gearbeitet habe, habe ich mir vielerlei Fragen gestellt, darunter welche Harz-Variante ich benötige und wie ich das Material verarbiete. Der erste Schritt, bevor es losgehen kann, ist die Wahl der geeignete Epoxidharz-Variante. Alle wichtigen Informationen zu diesem Thema und Unterstützung bei der Wahl des Harzes, bekommst du bei unserem Artikel zum Thema Resin-Arten. Um es kurz zu fassen, je nach Art deines Epoxidharz Vorhabens eignet sich niedrigviskoses, hochviskoses oder UV-Harz besser. Die verschiedenen Arten unterscheiden sich dabei unter anderem in ihrer Verarbeitungs und Härtezeit.
Epoxidharz mischen
Alle Epoxidharz-Arten, mit Ausnahme des UV-Resin, sind Zwei-Komponenten Produkte. Damit die chemische Reaktion, die die Veränderung von fest zu flüssig hervorruft, eintreten kann, muss das Harz mit dem passenden Härter gemischt werden.
Im Handel werden die beiden Komponenten in der Regel im Doppelpack angeboten. Sollte das nicht der Fall sein, recherchiere unbedingt ausreichend, welcher Härter kompatibel ist. Eine unpassende Mischung kann chemische Reaktionen wie extreme Hitze auslösen, was eine ernsthafte Gefahr darstellen kann!
Du brauchst:
- Harz und Härter
- Ausreichend große Behälter
- Einen Spatel zum Rühren oder bei großen Mengen eine Bohrmaschine mit Rühraufsatz
- Schutzbrille und Handschuhe
Epoxidharz mischen: Das richtige Mischverhätnis
Achte beim Mischvorgang darauf, dass das Harz nicht in direkten Kontakt mit deiner Haut kommt. Das könnte Reizungen und allergische Reaktionen auslösen. Das Mischverhältnis der beiden Bestandteile findet sich bei den Händlerangaben auf der Verpackung, in der Regel kannst du aber von einem Verhältnis von 1:1 oder 1:2 ausgehen. Gehe dabei nach Volumen vor, nicht nach Gewicht, da sich die Komponenten in ihrem Gewicht unterscheiden können. Suche dir einen Behälter, im Idealfall mit Skalierung, in ausreichender Größe und mische die Masse einige Minuten gut durch.
Gebe zuerst das Harz in den Behälter und schütte danach den Härter dazu. Vermische die Komponenten immer mit größter Sorgfalt für mehrere Minuten, um während der Weiterverarbeitung keine unvollständig ausgehärteten Stellen zu riskieren. bei großen Mengen kannst du auch eine Bohrmaschine mit Rühraufsatz verwenden oder alternativ einen Epoxidharz-Mixer. Letzteres erinnert ein wenig an einen Milchaufschäumer und soll die Bläschenbildung minimieren.
Möchtest du das Harz einfärben, dann kannst du die jeweilige Menge an Harz und Härter in einem Behälter mischen und die Farbe hinzufügen. Es gibt viele Farben, die sich dafür eignen, wie zum Beispiel pulverförmige Farbpigmente, flüssige Farbkonzentrate oder Alkoholische Tinten. Verwende keine wasserhaltigen Produkte, da sich das auf das Aushärten des Harzes auswirken könnte.
Das musst du beim Epoxidharz mischen beachten
Dein Schutz
Bei Epoxidharz handelt es sich um ein chemisches Produkt, mit entsprechender Vorsicht muss es auch gehandhabt werden. Damit deine Gesundheit unbeschadet bleibt, solltest du nur in gut gelüfteten Räumen oder im Freien arbeiten und auf ausreichenden Schutz achten. Wähle lange Klamotten und trage Handschuhe aus Nitril, um keinen Hautkontakt zu riskieren. Die chemischen Dämpfe können schädlich für die Atemwege sein, weshalb eine Atemmaske empfohlen wird. Zum Schutz der Augen sollte eine Schutzbrille getragen werden. Mehr zu Dingen, die du beim Umgang mit Epoxidharz beachten musst, kannst d bei unserem Artikel zu dem Thema nachlesen.
Die Umgebungstemperatur
Beim Mischen und Gießen von Epoxidharz spielt auch die richtige Temperatur eine Rolle. Fällt diese unter 20 °C härtet Resin langsamer aus. Auch eine wachsartige, störende Schicht kann sich auf der Oberfläche bilden. Sehr niedrige Umgebungstemperaturen können außerdem für eine Kristallisation des Harzes sorgen. Auch eine Temperatur von über 20 °C ist nicht ideal. Das Harz härtet in dem Fall schneller aus und lässt sich im Umkehrschluss weniger lang verarbeiten. Hier sollten niedrigviskose Produkte gewählt werden.
Zur optimalen Verarbeitung solltest du den Behälter mit dem Resin für etwa 12 Stunden bei 20 bis 25 °C lagern. Sollte das Harz zu kalt gelagert werden, kann dies zu unschönen Effekten wie Schlieren oder Bläschenbildung führen.
Bedenke auch die Temperatur der Form oder des Untergrundes, der gegossen wird. Sollte sie deutlich unter der Temperatur der Harz-Härter-Mischung liegen, kann das Aushärten ins Negative beeinflusst werden.
Die Luftfeuchtigkeit
Sollte die Luftfeuchtigkeit bei über 70 % liegen, ist davon abzuraten, mit Resin zu arbeiten. Die Qualität leidet darunter und es kann zu ungewünschten Nebeneffekten kommen.
Auch die Feuchtigkeit des Untergrundes muss beachtet werden. Liegt diese bei mehr als 6 % ist die Oberfläche für ein optimales Ergebnis zu grundieren.
Epoxidharz richtig verarbeiten – der Prozess des Gießens
Epoxidharz kann entweder offen oder geschlossen in Formen gegossen werden. Beliebte Beispiele für offenes Gießen sind Bodenbeschichtungen oder Epoxidharz-Tische. Da Resin nicht auf Silikon haftet, eignen sich Formen aus diesem Material besonders gut. Das ausgehärtete Produkt lässt sich problemlos herauslösen. Alternativ kannst du mit Klebeband oder PVC-Folie Formen selbst erstellen. Hier besteht die Schwierigkeit darin, die gewünschte Form zu erzielen, oft musst du das Harz nach dem Aushärten noch schleifen.
Schritt 1: Epoxidharz mischen
Der erste Schritt ist es, dass Epoxidharz der obigen Anleitung entsprechend zu mischen. Bereite am besten immer nur verhältnismäßig kleine Portionen vor, damit das Harz nicht schon vor dem Gießen antrocknet und das Ergebnis beeinflusst.
Schritt 2: Gießen
Achte darauf, dass sich die Form oder die zu gießende Oberfläche, soweit möglich, in horizontaler Lage befindet. So kannst du verhindern, dass sich das Harz ungleichmäßig verteilt. Die maximale Gießhöhe darf nicht überschritten werden, damit das Harz richtig und vollständig aushärten kann. Je nach verwendetem Produkt kann sich das über mehrere Stunden bis hin zu Tagen ziehen. Der gleichmäßigen Verteilung, kannst du mit einem Heißluftföhn und einem Spachtel nachhelfen.
Formen und Untergründe sind gründlich zu reinigen. Staub, Schmutz oder Haare werden sonst mit vom Harz eingeschlossen und sind rückwirkend nicht mehr zu entfernen.
Natürlich musst du nicht alles in einem gießen. In den meisten Fällen bietet es sich an verschiedene Schichten zu gießen, teils auch mit unterschiedlichen Farben. Neue Schichten lassen sich einfach auf die bereits getrockneten auftragen oder in noch flüssigem- bis halb- flüssigem Zustand für Farbeffekte – und Übergänge. Die besten Verläufe entstehen bei flachen Formen. Bei voluminösen Körpern kann es schnell passieren, dass die Farbpartikel nach unten sinken und sich am Boden absetzten. Je nach Eingießtechnik fallen die Ergebnisse unterschiedlich aus. Je länger die Härtezeit, desto weicher werden die Farbverläufe. Gerade bei UV-Resin werden sich die Farben, durch das schnelle Trocknen, von einander abgrenzen.
Achte schon beim Mischen darauf, dass keine Luftbläschen entstehen. Sollte das doch passieren, warte am besten ein paar Minuten, bis diese ausgewichen sind. Bläschen sind, gerade bei hochviskosem Harz schwer zu entfernen und können das Endergebnis negativ beeinflussen.
Schritt 3: Zusätze
Ob Blüten, Muscheln, Glitzer oder Zahnräder – den Dekorationsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Diese Zusätze kannst du einfach in die Form legen und mit dem flüssigen Harz übergießen, so werden die Materialien davon eingeschlossen und sorgen für schöne und besondere Effekte. Die verwendeten Zusätze müssen vor der Verwendung trocken sein. Wir erinnern uns: Epoxidharz reagiert Feuchtigkeit gegenüber sensibel.
Gerade größere Gegenstände sollten in mehreren Schichten übergossen werden. Bei hochwertigem Harz fällt das im Endprodukt später gar nicht auf. Schwere Zusätze sollten auf einer bereits gehärteten Schicht aufgelegt werden. Gegenstände, die leichter als das Harz sind können mit Gießharz fixiert und sobald sie angehärtet sind eingebettet werden. Lege kleine Objekte, beliebt sind Blumen, Blätter oder künstliche Schmetterlinge, ein sobald die Schicht soweit getrocknet ist, dass sie nicht mehr nach unten Sacken können, warte aber nicht zu lange. Ist das Harz bereits zu fest, funktioniert das unter Umständen nicht mehr wie geplant.
Schritt 5: Aus der Form lösen
Sofern das Resin nicht verwendet wurde um Oberflächen zu gießen oder Lücken zu füllen, muss das ausgehärtete Material aus der Form gelöst werden. Bei Silikonformen ist das in der Regel kein Problem. Sie bieten nicht nur keine gute Haftgrundlage für das Harz sondern sind auch flexibel, sodass auch filigrane Bereiche nicht beschädigt werden.
Schritt 4: Weiterverarbeitung
Epoxidharz lässt sich nach dem Aushärten auf verschiedenen Arten weiter verarbeiten. Mittels leistungskräftiger Bohrer kannst du das Material bohren. Auch Abschliffen und Politur, von Hand oder maschinell steht nichts im Weg. Zusätzlich kannst du die ausgehärteten Produkte nachträglich bemalen und einfärben.
Verarbeitung von UV-Resin
Anders als vergleichbare Produkte musst du UV-Resin nicht mit einem Härter vermischen. Es trocknet erst wenn es UV-Strahlen ausgesetzt wird. Fülle die benötigte Menge an UV-Resin in ein geeignetes Gefäß um oder verwende es direkt aus der Flasche. Auch hier kannst du bei Bedarf verschiedene Farben einmischen.
Gieße das Resin in die vorgesehene Form oder an die richtige Stelle auf einer Oberfläche, beispielsweise als Füllung für kleine Löcher und Hohlräume. Die Schichtdicke sollte die 4 mm Grenze dabei nicht überschreiten. Wenn du möchtest kannst du auch hier dekorative Zusätze integrieren. Da UV-Resin sich nicht dafür eignet dickere Schichten zu gießen musst du in Etappen vorgehen. Eine Schicht gießen, trocknen und von vorn – so lange bis deine Form gefüllt ist.
Zum trocknen der Harzschicht wird UV-Licht benötigt. einfache Sonnenstrahlen reichen dafür meistens nicht aus, lege dir also am Besten eine UV-Lampe zu. Innerhalb weniger Minuten härtet das Harz aus. Um zu testen ob es bereits soweit ist, kannst du einen Zahnstocher verwenden und die Beschaffenheit vorsichtig prüfen.
Beim Prozess des Aushärtens wird eine große Menge Wärme frei. Lasse das fertige Werkstück an besten ein paar Minuten in der Silikonform abkühlen bevor du es aus der Form löst.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Verarbeitung von Epoxidharz
Was ist das richtige Epoxidharz Mischverhältnis?
Das Verhältnis kann sich je nach Art des Epoxidharzes und des Herstellers unterscheiden. Weitverbreitet sind die Mischverhältnisse 1:1 oder 1:2. Welches du tatsächlich benötigst, lässt sich den Herstellerangaben auf der Verpackung entnehmen.
Welche Formen um Epoxidharz zu gießen?
Am besten eignen sich Silikonformen, um Epoxidharz zu gießen. Silikon ist eines der wenigen Materialien, auf denen Resin kaum bis gar nicht hält. Diesem Umstand ist es geschuldet, dass sich das gehärtete Harz leicht aus den Formen lösen lässt.
Wie entferne ich Bläschen aus dem noch flüssigen Harz?
Bei der Arbeit mit Resin kann es schnell mal zu Bläschenbildung kommen, was immer ein ärgerliches Hindernis ist. Gerade bei hochviskosem Harz, lassen diese sich schwer entfernen. Zur Beseitigung der Luftbläschen eignet sich heiße Luft aus einem Föhn oder besser noch Bunsenbrenner. Setzte das Epoxidharz aber nicht zu lange der heißen Luft aus. Temperaturschwankungen wirken sich auf die Eigenschaften des Harzes aus.