Egal ob Schlüsselanhänger, Dekoration oder Schmuck. Seit einiger Zeit hat Epoxidharz auch hierzulande an Popularität gewonnen. Die Verwendungsbereiche des Werkstoffes erstreckt sich von Industrie über Alltag bis hin zur Kunst. Die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu unendlich. Und das Beste? Jeder kann den Umgang lernen und direkt Zuhause kleine Kunstwerke erschaffen. In diesem Beitrag erfährst du, was hinter dem Begriff steckt und wie du Epoxidharz verarbeiten kannst.
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- Epoxidharz ist ein zwei-Komponenten-Produkt bestehend aus Harz und Härter
- Epoxidharz zeichnet sich durch Abrieb,-Material,- und Schlagfestigkeit aus, ist UV-Beständig und haftet an nahezu allen Oberflächen
- Es wird unterschieden zwischen; Niedrigviskosen Epoxidharzen, Hochviskosen Epoxidharzen und UV-Resin
- Im flüssigen Zustand können Harz und Härter Reizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Arbeite nur mit Schutzkleidung und in gut belüfteten Räumen
- Schütte Expoxidharz Reste niemals in den Abfluss. Lasse sie trocknen und entsorge sie im Hausmüll
Was ist Epoxidharz?
Epoxidharz, Kunstharz, Resin oder Epoxy Resin – all diese Begrifflichkeiten können im Grunde synonym verwendet werden und beschreiben das Gleiche. Gemeint sind Kunstharze, die Epoxidgruppen tragen. Da es sich bei Epoxidharz um ein Zwei-Komponenten-Produkt handelt, gehört zu jedem Harz ein passender Härter. Die beiden Komponenten werden für ein optimales Ergebnis in der Regel im Verhältnis 1:1 oder 1:2 gemischt. Beim Vermischen beider wird eine chemische, exotherme Reaktion in Gang gesetzt. Infolgedessen wird Wärme frei und der Aggregatzustand des Materials ändert sich von flüssig zu fest. Das Resultat ist ein makromolekularer Kunststoff, der sich nach dem vollständigen Aushärten, besonders durch hohe Abrieb, -Material,- und Schlagfestigkeit, seine Haftung auf Oberflächen und UV-Beständigkeit auszeichnet.
Eigenschaften der Epoxidharze
Nicht jedes Epoxidharz ist gleich. Auf dem Markt sind zahlreiche Produkte zu finden, die sich teils in ihren Eigenschaften unterscheiden. Dementsprechend eignen sie sich für verschiedene Anwendungsgebiete, was du bei der Planung deines Projekts unbedingt berücksichtigen solltest. Im folgenden findest du die Eigenschaften, in denen die Harze voneinander abweichen können:
- Viskosität
- Maximal gestaltbare Schichtdicke
- Dauer bis zum vollständigen Aushärten
- Hafteigenschaft
- Härtegrad nach dem vollständigen Aushärten
- Hitzebeständigkeit
Epoxidharz verarbeiten
Epoxid ist für ein breites Spektrum von Kunst- und Handwerksprojekten geeignet. Dabei sind der Fantasie beinahe keine Grenzen gesetzt und das Beste, auch Anfänger können Epoxidharz verarbeiten ohne auf Probleme zu stoßen. Resin haftet auf nahezu allen Oberflächen und Materialien, ausgenommen Silikon und Polypropylen. Je nach Projekt sind manche Kunstharz Varianten besser geeignet als andere. Hier ein paar generelle Anwendungsbeispiele aus dem kreativen Bereich. Ich selbst habe mich bei meinem ersten Versuch im Rahmen eines Projekts für die Uni an Schlüsselanhängern versucht und würde sagen sie eignen sich hervorragend für die ersten Versuche.
Epoxidharz verarbeiten – Anwendungsgebiete
- Nützliches wie Schneidebretter
- Schmuck
- Resin-Bilder
- Figuren und Formen
- Deko Objekte wie Lampen, Resin Geoden und vieles mehr
- Möbel wie Tische
- Einschluss von Materialien
- Modellbauprojekte
- Reparatur von kleinen Teilen
- Bodenversiegelungen
- Böden für Duschwannen
- Schnittfestversiegelungen von Arbeitsplatten
- Schnellreparaturen mit UV-Harz
- Aquarien und Terrarien
- Selbstbau von Kiteboards etc.
- Verwendung als Top- oder Gelcoat im Bootsbau
Vorteile und Nachteile von Epoxidharz
Vorteile
- Hohe Abriebfestigkeit
- Hohe Materialfestigkeit
- Unempfindlichkeit gegenüber Schlägen und Belastung
- UV-Beständigkeit (bei hochwertigen Produkten)
- Sehr gute Haftfähigkeit auf nahezu allen Oberflächen
- Wärmebeständigkeit
- Säurebeständigkeit
- Geringes Risiko von Rissen im Harz
- Witterungsbeständig
- Nicht anfällig für Korrosionserscheinungen
- Niedrige Schrumpfmasse von flüssigem zu festen Zustand
Nachteile
- Säurebeständigkeit lässt bei hoher Konzentration nach
- Reizungen oder allergische Reaktionen bei Hautkontakt möglich
- Vergilbungen bei UV-Bestrahlung möglich
- Harz lässt sich schwer entfernen
Epoxidharz – die verschiedenen Arten
Welches das passende Epoxidharz für dich ist, kannst du anhand der Herstellerangaben einschätzen. Im Regelfall teilen diese dir mit, wie sich das Epoxidharz verarbeiten bzw. bearbeiten lässt. Generell lassen sich die Kunstharze in 3 große Kategorien einteilen.
Niedrigviskose Epoxidharze/ Gießharze
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Viskosität ist das Maß für die Zähflüssigkeit einer Flüssigkeit, beispielsweise bei Hoig ist sie besonders hoch. Niedrigviskose Harze weisen dagegen eine dünnflüssige Konsistenz auf, wodurch sie sich leicht gießen lassen. Diesem Umstand haben sie auch die Bezeichnung Gießharze zu verdanken. Durch die Konsistenz erhöht sich auch die Verarbeitungszeit und zusammenhängend damit die Zeit bis zum völligen Aushärten. Mit niedrigviskosem Harz lassen sich dicke Schichten gießen, daher sind sie ideal für Formen, Figuren und Epoxidharz Tische.
Hochviskose Epoxidharze/ Laminierharze
- ✅ UV-SCHUTZ: Ausgezeichnete UV Beständigkeit durch HALS und UV Blocker Zugaben
- ✅ VISKOSITÄT: Hochviskos I Hervorragende Oberflächenspannung vereint mit extrem hohen Glanz (Über 104 GE)
- ✅ ANWENDUNG: Für Küchenarbeitsplatten, Untersetzer, Tabletts, Resin Gemälde, Epoxidharz Tisch Versiegelung, 3D Fußböden, Penny Floors etc.
Diese Art von Epoxidharz zeichnet sich durch eine zähflüssige Konsistenz aus. Dadurch verringern sich sowohl Verarbeitungs- als auch Härtezeit. Es lassen sich damit nur dünne Schichten gießen. Bei etwa 1 cm ist Schluss. Laminierharze, wie sie auch genannt werden eigenen sich hervorragend für Oberflächenversiegelungen und filigranen Schmuck.
Niedrigviskoses Epoxidharz
- längere Verarbeitungszeit
- dickere Schichten
- längere Härtezeit
- Luftbläschen lassen sich gut entfernen
- Gut für das Gießen von Formen und Figuren
- UV-Stabil
Hochviskoses Epoxidharz
- kürzere Verarbeitungszeit
- nur für dünnere Schichten geeignet
- kurze Härtezeit
- Luftbläschen lassen sich nur schwer entfernen
- Hervorragend für Resin-Kunst und flache Deko-Objekte
- Eventuelle Vergilbungen bei UV-Einstrahlung
UV-Resin
Eine Sonderform der Epoxidharze ist das UV-Resin, oder UV-Harz. Im Gegensatz zu den beiden anderen Varianten wird hier kein Härter benötigt. Um das gegossene Harz zu härten, brauchst du allerdings eine UV-Lampe. Ohne diesen Zusatz bleibt das Material flüssig, weshalb du viel Zeit hast das Epoxidharz zu verarbeiten. Hier ist die maximal zu gießende Schichtdicke noch geringer als bei hochviskosen Harzen und liegt bei etwa 4 mm. Kleine Flächen lassen sich mit UV-Resin optimal versiegeln.
Wie hart wird Epoxidharz?
Epoxidharz ist hart! Zumindest nach dem vollständigen aushärten, was unter Umständen bis zu einer Woche dauern kann. Um das Ergebnis nicht zu versauen solltest du auf jedenfall warten bis das Material komplett gehärtet ist. Eine der besonders hervor zu hebenden Vorteile des Kunstharzes ist seine Beständigkeit, schlagunempfindlichkeit und Festigkeit. Dadurch eigent sich Epoxidharz auch für so viele Anwendungsgebiete. Die Frage wie hart Epoxidharz wird, lässt sich nicht pauschal beantworten, da die verschiedenen Arten sich auch darin unterscheiden können und unterschiedliche Härteskalen haben. UV- Harz ist beispielsweise weniger fest als jenes, welches für das Gießen von Böden verwendet wird. Die Dichte des ausgehärteten Materials ist hoch und liegt bei rund 1,2 Gramm pro Kubikzentimeter.
Ist Epoxidharz gesundheitsschädlich?
Beim Umgang mit chemischen Stoffen ist generell immer Vorsicht angesagt. Im flüssigen Zustand enthalten sowohl das Harz als auch der Härter Stoffe, die bei Hautkontakt zu Reizungen und allergischen Reaktionen führen können. Auch den Dämpfen der Stoffe solltest du dich nicht zu lange, direkt aussetzten. Daher sollte die Arbeit mit Epoxidharz ausschließlich in gut belüfteten Räumen oder sogar im Freien vorgenommen werden. Trage auch eine Schutzbrille, eine Atemmaske und Handschuhe um Epoxidharz zu verarbeiten.
Zum Schutz deiner Gesundheit solltest du …
- … eine Schutzbrille tragen,
- … Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen wählen,
- … in gut belüfteten Räumen oder im Freien arbeiten,
- … gut sitzende Handschuhe aus Nitril tragen,
- … eine Maske mit Filter tragen, um das direkte Einatmen der Dämpfe zu vermeiden.
Nach dem Aushärten sind die Produkte aus Epoxidharz unbedenklich für die Gesundheit und können in den meisten Fällen sogar als Unterlage für Lebensmittel verwendet werden. Beachtet man dieses Sicherheitshinweise, ist Epoxidharz zwar nicht zwingend als gesund zu deklarieren, aber auch nicht weiter gesundheitsschädlich.
Wie entferne ich Epoxidharz von ungewünschten Stellen?
Sollte dir doch einmal ein Fauxpas passieren und das Harz landet an Stellen, an denen es nichts zu suchen hat, wirst du schnell feststellen, dass das Entfernen gar nicht so einfach ist. Kein Wunder, schließlich ist ja eines der Merkmale des Harzes seine Haftfähigkeit auf den meisten Oberflächen. Versuche daher immer präzise vorzugehen und lege am besten eine Unterlage aus, die dreckig werden darf. Für bereits gehärtetes Epoxidharz eigenen sich heiße Luft und ein Schaber. Ist das Harz noch flüssig, kannst du Isopropylalkohol verwenden. Da aber die wenigsten Privatpersonen das einfach so im Schrank stehen haben, lässt sich auch auf Essig zurückgreifen.
Epoxidharz verarbeiten – Passendes Zubehör
In seiner Ursprünglichen Form ist das Epoxidharz völlig farblos. Für manche Projekte mag sich das eignen, in vielen Fällen wäre ein farbloses Design aber einfach langweilig. Beim Einfärben kannst du auf verschiedene Farben zurück greifen. Farbkonzentrate in flüssiger Form, Airbrush Farben, Alkoholhaltige Tinten oder pulverförmige Farbepigmente eigenen sich besonders gut. Zum Mischen, sowohl mit Farben, als auch von Harz und Härter musst du dir genügend Gefäße in passender Größe zulegen. Einweg Produkte eigenen sich hier besonders gut. Da die flüssigen Bestandteile nicht in den Abfluss gelangen dürfen, kannst du sie nicht einfach so ausspülen.
Gerade für dekorative Zwecke finden sich tausende von Zusätzen wie getrocknete Blumen, Glitzer oder Zahnräder die du integrieren kannst. Silikonformen für beinahe jeden Zweck werden auf dem Markt zum Verkauf angeboten.
Hier noch einmal das beliebteste Zubehör:
- Farben
- Silikonformen
- Misch-Gefäße und Spatel zum Umrühren
- Zusätze
Epoxidharz verarbeiten
Nach dem vollständigen Aushärten zeichnet sich Epoxidharz durch eine enorme Materialfestigkeit aus, was natürlich ein großer Vorteil ist, bei der weiteren Verarbeitung aber eine Hürde sein kann. Epoxidharz zu bohren ist keine leichte Sache, mit dem richtigen Bohrer wie Hochleistungsschnellschnittstahl oder Hartmetall-Bohrern ist es aber möglich.
Einfacher ist es das Harz zu schleifen. Dabei kannst du das in nassem oder trockenen Zustand tun. Nassschliffe werden von Hand durchgeführt. Dafür brauchst du Nassschleifpapier und einen Hartgummi Schleifbock. Schleife in kreisenden Bewegungen. Beim trockenschleifen kannst du auch einen Elektoschleifer verwenden.
Raue und Matte Oberflächen können je nach Form, Material und dem verwendetem Harz auch poliert werden. Du hast dabei die Wahl das von Hand zu tun, mittles einer Bohrmaschine mit Bohrständer oder bei großen Flächen auch mit einer Poliermaschine.
Was muss ich beim Kauf beachten?
Das wichtigste Kriterium bei der Wahl des richtigen Harzes, ist der jeweilige Verwendungszweck. Abhängig davon musst du abwägen ob sich ein niedrig- oder hochviskoses Produkt besser eignet oder ob sogar UV-Resin zu verwenden ist. Kaufe auf jeden Fall ein hochwertiges Produkt und lasse dich nicht von den Preisen abschrecken. Mindere Qualität macht sich im Ergebnis bemerkbar. Solche Produkte enthalten im schlimmsten Fall sogar schädliche Stoffe. Bei der Arbeit mit Epoxidharz sind gewisse Vorsichtmaßnahmen einzuhalten, damit deine Gesundheit nicht zu Schaden kommt.
Epoxidharz verarbeiten für Anfänger
Epoxidharz ist auch von Anfängern leicht zu verarbeiten. Natürlich gilt auch hier, übung macht den meister und manche Gebiete, wie Resin-Art sollten vielleicht nicht als erstes Projekt gewählt werden. Gerade das Gießen des Kunstharzes ist für den Beginn wie prädestiniert, so dass sich ohne Vorerfahrung kleine Kunstwerke schaffen lassen. Welche Resin-Art du wählst, ist dabei völlig egal, treffe aber unbedingt die nötigen Sicherheitsvorkehrungen.
Epoxidharz verarbeiten – Meine Erfahrungen
Ich selbst habe mich im Zuge eines Uni-Projekts an Epoxidharz versucht. Ohne allzu großen Aufwand lassen sich auch als Anfänger toller Ergebnisse erzielen. Das Mischverhältnis von Harz und Härter ist in der Regel bei den Angaben des Herstellers auf der Verpackung zu finden, jedenfalls war das bei mir so. Auf Amazon finden sich gute Sets für Anfänger, die neben dem Mischkomponenten auch Mischgefäße, Spatel und Handschuhe enthalten. Letzteres ist unbedingt zu verwenden, man sollte die Gesundheitlichen Risiken die beim Umgang mit Epoxidharz bestehen, nicht auf die leicht Schulter nehmen. Ich selbst bin mit der Flüssigkeit in Kontakt gekommen und kann unglücklicherweise bestätigen, dass dadurch Hautreizungen auftreten.
Das Einmischen von Farben in das hochviskose Harz, das ich verwendet hatte, war sehr leicht. Durch die richtige Gießtechnik ließen sich auch Farbverläufe erzielen. Nach 24 Stunden waren auch mittelgroße Formen vollständig ausgehärtet und konnten aus der Silikonform gelöst werden. Dabei musste man an engen Bereichen ein wenig Fingerspitzengefühl an den Tag legen, aber nichts bleib in den Formen kleben.
Egal ob als Hobby für dekorative Zwecke, zum Herstellen von Tischplatten oder zur Oberflächenbeschichtung, Epoxidharz überzeugt mit seiner Materialfestigkeit und einer schönen Oberfläche. Ich persönlich würde mich jeder Zeit wieder an Projekte mit Epoxidharz wagen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Epoxidharz
Was ist lebensmittelechtes Epoxidharz?
Die meisten Epoxidharze sind nach dem Aushärten lebensmittelecht und können als Unterlage oder Behälter für Lebensmittel verwendet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Epoxidharz und Resin?
In Zusammenhang mit Epoxidharz fällt oft der Begriff „Resin“. Dieser kommt aus der Englischen Sprache und bedeutet Harz und kann synonym zu der Bezeichnung Epoxidharz verwendet werden. Wenn man weiter darauf eingehen möchte, bezieht sich der Resin in der Regel auf hochviskose Produkte.
Wo kann ich Epoxidharz benutzen?
Epoxidharz zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es auf nahezu allen Oberflächen und Materialien haftet. Ausnahmen sind hier Silikon und Polypropylen.
Wie hart wird Epoxidharz?
Sobald Epoxidharz vollständig ausgehärtet ist, wird das Material extrem fest, weshalb es sich auch als Kleber oder Bodenbeschichtung hervorragend eignet. Es verfügt nicht nur über eine enorme Materialfestigkeit, sondern ist zudem sehr Abriebfest und Schlagunempfindlich, weshalb es nicht zerspringt oder splittert.