Bei der Wahl neuer Fenster, darf auch die Wahl der Verglasung nicht außer Acht gelassen werden. Scheiben mit mehrfacher Verglasung sind inzwischen gang und gäbe. Hier kann zwischen einer zweifachen oder dreifachen Verglasung von Kunststofffenstern gewählt werden. Wo der Unterschied der beiden Verglasungsarten liegt und für welche ihr euch entscheiden solltet, verraten wir euch in diesem Beitrag.
Zweifachverglasung
Einfache Verglasungen gelten schon lange nicht mehr als zeitgemäß. Mehrfachverglasungen sind der neue Standard. Unter Zweifachverglasungen versteht man eine Form der Isolierverglasung, die eine höhere Wärmedämmung mit sich bringt. Hier werden zwei Glasscheiben verbaut, der Raum zwischen den Gläsern wird mit Edelgas gefüllt und gut verschlossen. Ein sogenannter Raumverbund fixiert die Glasscheiben an ihrer Position und wird in den Fensterrahmen eingebaut. Besonders bei Häusern mit ungedämmten Wänden, wie Altbauten, bietet sich eine zweifache Verglasung an. Hier könnte es nämlich zu Schimmelbildung kommen, wenn der U-Wert der Fassade besser (also kleiner) als der, der Fenster ist. Wer zusammenhängend damit Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit hat, kann mit einem Luftentfeuchter in Teilen Abhilfe schaffen. Bei Neubauten sind Dreifachverglasungen mittlerweile Pflicht. Geht es lediglich um eine Sanierung, können nach wie vor zweifach verglaste Fenster eingebaut werden, solange man den gesetzlich vorgegebenen U-Wert einhält.
Dreifachverglasung
Dreifachverglasungen gelten seit 2021 als Pflicht bei Neubauten. Sie verfügen über exzellente Dämmwerte, reduzieren Heizkosten und wirken sich somit positiv auf die Umwelt aus. Auch ein erhöhter Schallschutz kann so ermöglicht werden. Bei mangelhafter Dämmung der Gebäudefassade kann es allerdings zur Schimmelbildung kommen und auch die Lichtdurchlässigkeit ist geringer, als bei Zweifachverglasungen. Bei einer Dreifachverglasung werden drei Glasscheiben verbaut, die in unterschiedlichen Abständen angebracht sind. Der Zwischenraum wird mit Edelgas gefüllt und mit einem Randverbund fixiert und verschlossen. Für ein optimales Ergebnis muss natürlich auch ein geeigneter Fensterrahmen gewählt werden. Mit den weit verbreiteten und pflegeleichten Kunststofffenstern ist man hier oft gut beraten.
Zweifach – oder Dreifachverglasung – Der U-Wert
Die Wahl der falschen Verglasung, kann durchaus Folgen haben, wie verschwendete Energie oder Schimmelbildung im Eigenheim. Ein entscheidender Faktor bei der Wahl ist der sogenannte U-Wert. Dieser gilt als Maß für Wärmetransmissionsverluste durch einen festen Körper. In diesem Fall ist dieser feste Körper ein Fenster. Hier gilt, je geringer der Wert, desto besser ist das Fenster.
Ug-Wert
Der Ug-Wert gilt als Maßstab für den Kennwert der Fensterscheibe. Bei zweifachen Verglasungen liegt dieser bei 1,1 W/(m²K), während er bei einer Dreifachverglasung nur 0,6 W/(m²K) beträgt. Damit reduziert sich die entweichende Wärme um beinahe die Hälfte. Dem zur Folge muss weniger geheizt werden, um eine angenehme Raumtemperatur zu halten, was sowohl Geldbeutel als auch Umwelt schont.
Uw-Wert
Während sich der Ug-Wert lediglich auf die Verglasung konzentriert, liegt der Fokus beim Uw-Wert auf dem gesamten Fenster. Er beschreibt, wie sich die Wärmeleitung des Materials bei unterschiedlicher Temperatur von außen nach innen verhält.
Der Uw-Wert bei Dreifachverglasungen liegt mit 0,95 W/(m²K) ein wenig niedriger, als die 1,3 W/(m²K) der zweifachen Ausführung, was erneut für eine bessere Energieeffizienz spricht.
Uf-Wert
Dieser Wert bezieht sich auf den Fensterrahmen. Hier kann zwischen Holz, Aluminium oder Kunststoff als Ausgangsmaterial gewählt werden. Alle Varianten haben hier ihre Vor- und Nachteile. Bei modernen Ausführungen spricht man mittlerweile oft von Kunststofffenstern, die besonders preisgünstig sind.
Laut aktueller Energieeinsparverordnung müssen beim U-Wert bestimmte Grenzen beachtet werden. Sie beziehen sich in erster Linie auf Neubauten, können aber auch auf Altbauten angewandt werden, soweit mehr als 20 % aller Fenster erneuert werden.
- Fenster: maximaler U-Wert von 1,3 W/m²K
- Dachfenster: maximaler U-Wert von 1,4 W/m²K
- Passivhausfenster: maximaler U-Wert von 0,8 W/m²K
Zweifach oder Dreifachverglasung – Der Schallschutz
Nicht nur die Energieeffizienz spielt bei der Wahl der Verglasung eine Rolle, wobei dieser meist die größte Bedeutung zugeschrieben wird. Ein weiterer Faktor, der durch Zweifach- oder Dreifachverglasung beeinflusst wird, ist der Schallschutz.
Bei Dreifachverglasungen wird ein erhöhter Schallschutz geboten. Das lässt sich schon durch die höhere Anzahl an verbauten Einzelscheiben begründen. Abgesehen von Zweifach- oder Dreifachverglasungen, kann man sich hier auch für spezielles Schallschutzglas entscheiden. Bei einem höheren Schallschutz geht es aber eigentlich weniger um die Anzahl der Scheiben, als um die Dicke und der Abstand zwischen den einzelnen Scheiben spielt eine entscheidende Rolle. Hier gilt: Auch ein Schallschutzfenster mit Dreifachverglasung ist einem mit zweifacher überlegen.
Zweifach- oder Dreifachverglasung – Die Kosten
Auf den ersten Blick mögen zweifache verglaste Fenster preiswerter wirken, wobei der Unterschied im Durchschnitt nur bei rund 10 bis 15 Prozent liegt. Was man aber auch bedenken muss, durch eine Dreifachverglasung lässt sich im Alltag Energie einsparen, wodurch sie Heizkosten reduzieren, was zu einem Ausgleich der vermeintlichen Mehrkosten führt. Natürlich spielen in den Kostenpunkt auch andere Faktoren, wie Sonnenschutzverglasungen oder Schallschutzglas mit ein.
Wer sich für eine Dreifachverglasung entscheidet, kann sich außerdem über Fördermittel freuen. Bei einer Entscheidung für einen energetischen Fenstertausch können 15 % vom BAFA erstattet werden. Bei einem individuellen Sanierungsfahrplan sind zusätzlich weitere 5 % Ersparnis möglich. Hier spricht man vom ISFP-Bonus. Auch auf regionaler Ebene sind teilweise Förderungen möglich, diese Optionen sind individuell zu prüfen.
Durch Dreifachverglasungen steigt die Energieeffizient. Eine weitere Möglichkeit diese zu erhöhen ist zum Beispiel die Installation einer Photovoltaik-Anlage. Egal ob Neu- oder Altbau, mit eigenem Solarstrom, lässt sich eine Menge Energie auf effiziente Weise gewinnen. Mit unserem Solarkredit-Vergleich findest du mit Sicherheit eine passende Option.
Zweifach- oder Dreifachverglasung – Der Vergleich
Zweifachverglasung
- Geringere Wärmeeffizienz
- In der Regel wird weniger Schallschutz geboten
- Günstiger
- Keine Förderungsgelder möglich
- Einbauempfehlung: Altbauten, ungedämmte Wände
Dreifachverglasung
- Höhere Wärmeeffizienz
- Verminderte Heizkosten
- Teurer in der Anschaffung
- Förderungsgelder möglich
- Einbauempfehlung: Jede Bauart, außer ungedämmte Wände.
- Schimmelbildung bei ungenügender Dämmerung der Fassade möglich
Zweifach – oder Dreifachverglasung im Altbau
Altbauten sind meist ungedämmt, weshalb zweifach verglaste Fenster eingebaut werden sollten. Ist eine Dämmung des Gebäudes geplant, kann problemlos zu einer Dreifachverglasung gegriffen werden. Ohne eine zureichende Dämmung besteht die erhöhte Gefahr von Schimmelbildung, wenn dreifach verglaste Fenster verbaut werden.
Gesetzliches
Das Gebäudeenergiegesetz GEG hat in Bezug auf den Wärmedurchgangskoeffizienten, also den U-Wert, gesetzlich festgeschriebene Vorgaben. Demnach gilt, dass neue Fenster einen Wert von 1,3 W/m²K nicht überschreiten dürfen.
Seit dem Jahr 2021 ist nach der EU-Gebäuderichtlinie 2010/31/EU eine Dreifachverglasung bei Neubauten Pflicht. Genauer gesagt, müssen alle Neubauten dem Niedrigenergiehaus-Standard entsprechen. Unter anderem ist hiervon auch die Verglasung betroffen. Wer lediglich im Zuge einer Sanierung neue Scheiben benötigt, muss aber nicht unbedingt auf die Dreifachverglasung zurückgreifen, solange die gesetzlichen Werte auch mit zweifacher Verglasung eingehalten werden. Ausgetauscht werden, müssen die Scheiben also prinzipiell nicht.
Fazit
Auch wenn man die gesetzlichen Regelungen außer Acht lässt, werden die Vorteile einer Dreifachverglasung deutlich. Sie sorgt für verminderte Heizkosten und wirkt sich entsprechend positiv auf die Umwelt aus. Auch Kosten werden so gespart, das wiederum verrechnet sich mit den höheren Kosten, die durch eine Dreifachverglasung anfallen. Zusätzlich kann bei energetischen Sanierungen unter bestimmten Umständen auf Fördergelder zurückgegriffen werden. Bei einem Neubau muss ohnehin die Dreifachverglasung verbaut werden, aber auch wer lediglich über eine Renovierung nachdenkt ist mit einer Dreifachverglasung gut beraten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu zweifach- oder Dreifachverglasungen
Zweifach- oder Dreifachverglasung im Altbau?
Altbauten sind oft ungedämmt, weshalb dort meist Zweifachverglasungen empfohlen werden, um eine Schimmelbildung zu vermeiden. Handelt es sich um ein gedämmtes Gebäude, ist allerdings eine Dreifachverglasung besser geeignet.
Kann man eine Zweifachverglasung durch eine Dreifachverglasung ersetzen?
Abgesehen von ungedämmten Altbauten, wo man Vorsicht walten lassen muss, können Zweifachverglasungen problemlos gegen Dreifachverglasungen ausgetauscht werden. Je nach Situation können bei einem energetischen Fensteraustausch sogar Fördermittel beantragt werden.
Ist : Reihenhaus Baujahr 1978 . Nur Austausch im EG. Holztür ( 2 Jahre alt ) – 2 fach Verglasung. Kein Austausch. Hauptfenster mit einem kippbaren Seitenflügel Soll : 3 fach Verglasung. Fördermittel ?