Wenn man sich im Garten einen Kompost anlegt, kann man sich die Biotonne und teuren Biodünger sparen. Mithilfe von kleinen fleißigen Helfern im Boden, verwandelt sich die Garten- und Küchenabfälle in wertvollen Humus. Man kann sich einen Kompost selbst bauen oder auch kaufen. Auf was man dabei achten muss und was man dazu wissen muss erfahrt ihr in diesem Artikel.
Zuallererst sollte man schauen, ob der Platz im Garten für einen Kompost ausreicht und ob man den entstehenden Humus auch verwenden kann, also ob man genügend Beete und Flächen hat, die man damit düngen kann.
Kompost anlegen – Der richtige Standort
Ich habe einige Zeit gebraucht, um den perfekten Platz für meinen Komposthaufen zu finden. Hier sind meine wichtigsten Erkenntnisse:
- offener Boden, kein Betonboden oder Pflaster – die nützlichen Lebewesen müssen in den Kompost einziehen können
- mit Hasendraht am Boden kann man Nagetiere fernhalten
- Halbschatten ist optimal
- Ein Thermokomposter sollte in der Sonne stehen – aber abgedeckt
- Nicht zu nah am Nachbargrundstück, in der Nähe der Nutzflächen, nicht zu weit vom Haus entfernt – Den Geruch sollte man den Nachbarn nicht zumuten, wenn es zu weit vom Haus entfernt ist, hat man so weite Wege und den fertigen Kompost muss man ja auch zu den Beeten bringen,
- Der Weg zum Kompost sollte befestigt sein
- am besten mit Hecken oder Bäumen umpflanzen, oder Stangenbohnen oder Sonnenblumen daneben pflanzen, die Schatten geben können
- es muss Luft an den Kompost kommen können und er darf nicht von geschlossenen Wänden umgeben sein
Der Unterschied von Thermokomposter und Haufenkomposter
Haufenkomposter
- Klassischer Komposter, rechteckige Konstruktion aus Holz oder Metall, luftdurchlässig
- Ideal für größere Gärten mit viel Abfall.
- Dauert ca. 9 Monate, bis der Kompost fertig ist.
- Mehr Platzbedarf, da irgendwann oft 2-3 Haufen nötig sind.
Thermokomposter
- geschlossener Behälter, meist aus recyceltem Kunststoff
- Perfekt für kleine Gärten oder wenn es schnell gehen soll (fertig in 5–8 Wochen).
- Kein Austrocknen, weniger Geruch und keine Tiere (Füchse, Katzen, Waschbären), die darin wühlen.
Nachdem ich beides ausprobiert habe, kann ich euch sagen: Es kommt auf eure Bedürfnisse an. Ich nutze mittlerweile beide Varianten: Der Thermokomposter für schnelle Ergebnisse und der klassische Haufenkomposter für große Mengen.
Was darf alles rein in den Komposter?
Nicht alles, was man auch in eine Biotonne schmeißen darf, kann man auch im Komposter verwerten. Speisereste oder Schalen von Zitrusfrüchten zum Beispiel dürfen nicht in den Komposter.
Diese Dinge sollten auf jeden Fall auf den Komposthaufen:
- Laub (Eichen- und Walnusslaub nur in Maßen, da es langsam verrottet)
- Gartenabfälle von den Beeten wie z.B. Tomatenpflanzen oder Himbeerruten, die dann noch kleingeschnitten oder gehäckselt werden
- Heu und Stroh
- Rasenschnitt (je nach Feuchtigkeit im oder auf dem Kompost getrocknet oder feucht)
- Eierschalen (möglichst klein zerbröselt oder sogar gemahlen)
- Küchenabfälle wie Gemüseschalen, Obstreste (keine Zitrusfrüchte), Kaffeefilter, Teefilter (Ohne Klammern)
- Schnittblumen, Blumenreste
- Hobelspäne, Sägemehl (in Maßen)
- Äste und Rückschnitt aus dem Garten müssen vorher sehr gut verkleinert oder gehäckselt werden
- Papier und Karton nur sehr wenig (mal ein Küchentuch macht nichts)
Diese Dinge sollte man nicht auf den Kompost werfen:
- Fleisch, Knochen und Speisereste die nicht pflanzlich sind (das zieht Tiere an)
- samentragende Unkräuter
- kranke Pflanzenteile
- Nussschalen
- Asche, Zigaretten
- Farben
- Öle
- Katzenstreu
- Kunststoffe
- große Kerne wie z.B. von Avocado oder Mango
- Textilien
- Staubsaugerbeutel
Was ist zu tun wenn man den Kompost startet?
Wenn man einen Kompost gekauft oder gebaut hat und den richtigen Standort festgelegt hat, kann man vor dem Aufstellen auf die Erde einen feinmaschigen Hasendraht auf den Boden legen um ungebetenen Gästen wie Mäusen oder Ratten den Zutritt zu verwehren.
Als unterste Schicht sollte grobes Material wie gehäckselten Baumschnitt, Schnittgrün oder Holzhäcksel in einer Dicke von etwa 20cm eingebracht werden. Dies sorgt für eine gute Durchlüftung. Anschließend sollte man Laub und Rasenschnitt aufbringen und gleichmäßig verteilen.
Beim Anlegen eines neuen Kompost sollte man Kompostbeschleuniger benutzen oder aber man bekommt evtl. vom Nachbar fertigen Kompost mit den notwendigen Mikroorganismen, den man auf dem Kompost verteilen kann. Dadurch wird der ökologische Verfallsprozess angestoßen. Auch ein Aufbringen von Hornspänen tut dem Kompost hin und wieder gut. Diese regen die Zersetzung an und geben zusätzlichen Stickstoff. Und dann braucht man nur noch die Küchen- und Gartenabfälle die anfallen auf dem Kompost zu verteilen und zu warten.
Wie geht Kompost umsetzen?
Das Umsetzen des Komposts habe ich lange unterschätzt, aber es ist entscheidend für die Qualität. Ich mache es so:
Ähnlich wie beim umgraben eines Beets ist es beim Kompost umsetzen. Das oberste des Komposts soll nach unten kommen und die unterste Schicht soll nach oben kommen. Dazu stellt man ein sogenanntes Durchwurfgitter/Sieb in Schaufelnähe neben den Kompost (vielleicht eine große Plane unterlegen) und fängt an die oberste Schicht mit der Schaufel durch das Gitter zu werfen. Im Idealfall hat man einen zweiten leeren Kompost direkt daneben stehen, legt das Gitter obendrauf und schichtet das Material des einen Kompost direkt schichtweise in der umgedrehten Reihenfolge in den neuen Kompost. Der feinkrümelige fertige Kompost der durch das Sieb fällt kann gleich im Garten verarbeitet werden. Die noch nicht verrotteten Pflanzenteile dürfen wieder in den Kompost wandern. So ist dieser wieder gut durchlüftet.
Das ist zwar etwas Arbeit, aber der Aufwand lohnt sich. Die Durchlüftung sorgt dafür, dass der Kompost schneller reift.
Was muss man beachten dass der Kompost gut gelingt?
Ausschlaggebend sind die richtige Temperatur, der ph-Wert, Feuchtigkeitsgehalt, Durchlüftung und Nährstoffgehalt, dass es mit dem Kompost richtig rund läuft.
Temperatur: Bei Beginn des Rotteprozesses sind 60 Grad Celsius ganz normal. Wenn die Temperaturen höher steigen, sterben die Microorganismen ab. Man muss also für eine gute Durchlüftung und den richtigen Standort sorgen um dies zu verhindern.
ph-Wert: Man kann immer mal wieder den ph-Wert messen und mineralisches oder organisches Material zugeben um den Wert anzupassen. Wenn der Kompost zu sauer ist bilden sich Pilze, bei zu alkalischem Wert bilden sich Bakterien.
Feuchtigkeitsgehalt: Wenn der Kompost zu feucht ist kann das Material faulen, wenn er zu trocken ist dann vertrocknet alles und der Rotteprozess stoppt. Bei einem Haufenkompost kann man in abdecken bzw. wässern um das zu regulieren. Bei einem Thermokomposter kann man bei Regen z.B. mal den Deckel offen lassen oder trockenen Rasenschnitt aufbringen.
Sauerstoffgehalt: Diesen kann man verändern, indem man bei einem Haufenkompost immer mal wieder mit einer Hake in den Kompost sticht und ihn etwas umschichtet. Außerdem sollte man den Kompost im Frühsommer umsetzen.
Nährstoffgehalt: Mikroorganismen benötigen Stickstoff um sich zu vermehren. Man muss auf ein ausgewogenes Verhältnis des Kompostmaterials achten. Bei zu viel Stickstoff zersetzen sich die Humus-Moleküle, bei zu wenig Stickstoff kommt der Rotteprozess zum Erliegen.
Wann ist der Kompost fertig?
Fertigen Kompost erkennt man daran, dass er sich in krümelige, lockere, braune Erde verwandelt hat. Ein Thermokomposter schafft das in etwa 3-5 Monaten. Ein Haufenkompost braucht da etwa 9 Monate oder länger. Ob man den Kompost schon verwenden kann oder nicht, kann man mit einem sogenannten Kressetest prüfen.
Beim Kressetest nimmt man einfach eine handvoll Humus und gibt sie in einen Topf oder ein kleines Anzuchtgewächshaus. Die Erde wird gewässert und Kressesamen darauf gestreut. Jetzt leicht andrücken und abwarten. Wenn sich grüne Triebe bilden kann man den Kompost sieben und benutzen. Wenn das Saatgut nicht keimt sollte man noch etwas warten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Eigener Kompost anlegen
Woher weiß ich wann der Kompost fertig ist?
Ist der Kompost erst einmal fertig, hat er sich in lockere, krümelige, braune Erde verwandelt. Ein Haufenkomposter braucht mindestens 9 Monate um den Kompost fertigzustellen, während ein Thermokomposter nur etwa 3 bis 5 Monate benötigt. Möchte man überprüfen, ob der Kompost tatsächlich bereits fertig ist, kann man hierfür den sogenannten Kressetest durchführen. Für den Kressetest tut man eine Handvoll Humus in einen Topf, wo er anschließend bewässert wird. Danach Kressesamen darauf streuen und leicht in die Erde drücken und abwarten. Bilden sich dann grüne Triebe, ist das ein Zeichen dafür, dass der Kompost fertig ist.
Was darf nicht auf den Kompost?
Nicht alles, was in die Bio-Tonne kommt, sollte auch auf den Kompost kommen. Folgende Dinge solltest in deinem Komposter vermeiden:
- Knochen, Fleisch und andere nicht pflanzliche Reste (denn das zieht Tiere an)
- Nussschalen
- Asche, Zigaretten
- samentragende Kräuter
- kranke Pflanzenteile
- Katzenstreu
- große Kerne wie von Avocados oder Mangos
- Farben
- Öle
- Staubsaugerbeutel
-Textilien
Was ist der Unterschied zwischen Thermokomposter und Haufenkomposter?
Ein Thermokomposter ist im Vergleich zum Haufenkomposter ein komplett geschlossener Behälter, meist auf recyceltem Kunststoff. Während beim klassischen Komposthaufen die Kompostierung 9 Monate oder auch länger gehen kann, braucht ein Thermokomposthaufen nur ein paar wenige Monate. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem altbekannten Haufenkompost ist, dass der Thermokompost weitaus weniger Geruchsbildung zulässt und somit auch geschützt vor Tieren wie Waschbären, Füchsen oder Katzen ist, die sich gerne mal durch einen Kompost wühlen.