Mehrere Balkonkraftwerke gleichzeitig nutzen: ist das erlaubt?

Balkonkraftwerke gewinnen mehr und mehr an Popularität und was ist besser als eine Anlage? Richtig mehrere Balkonkraftwerke. Soweit zumindest die Theorie. Aber ist die Nutzung mehrerer Balkonkraftwerke zur gleichen Zeit überhaupt zulässig und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Balkonkraftwerke begegnen dir auch unter der Bezeichnung Stecker-Solaranlage, steckfertige PV-Anlage oder Mini-PV-Anlage. Dabei handelt es sich um ein Photovoltaik-Modul, dass du zur Erzeugung von Solarstrom einfach an deinem Balkon anbringen kannst. Somit ist es eine ideale Lösung für jeden, der keine PV-Anlage auf seinem Dach installieren kann. Das Balkonkraftwerk besteht aus vier Komponenten: Solarmodul, Aufhängung, Wechselrichter, Schuko-Stecker. Fällt Sonnenlicht auf die Panels, wird die Energie sofort in Gleichstrom und anschließend durch den Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt. Per Kabel wird dieser zu einer Schuko-Steckdose weitergeleitet, wodurch er ins Stromnetz des Haushalts eingespeist werden kann.

Mehrere Balkonkraftwerke – ist das erlaubt?

Mittlerweile sind auf Balkonen neben Blumenkübeln und Möbeln vermehrt Solarpanels zu finden. Der Bundesnetzagentur zur Folge sind 2023 mehr als 300.000 Anmeldungen für Balkonkraftwerke eingegangen. Im Vergleich zu den 100.000 Anmeldungen im Vorjahr ist ein erheblicher Ansteigt zu verzeichnen und das nicht ohne Grund. Die Handhabung der Stecker-Solaranlagen ist denkbar leicht, finanziell rentabel und unterstützt die Energiewende.

Wenn du dich für eine Mini-PV-Anlage interessierst, wirst du dir vielleicht die Frage stellen, ob du auch mehrere Balkonkraftwerke installieren und nutzen kannst. Prinzipiell lautet die Antwort hier Ja, doch damit du wirklich mehrere Anlagen nutzen kannst, musst du dich an die ein oder andere Regel halten.

Mehrere Balkonkraftwerke: Die Regeln

Erst dieses Jahr, wurde das Solarpakte I von der Bundesregierung verabschiedet, darin finden sich unter anderem die aktuellen Regelungen bezüglich der Nutzung mehrerer Balkonkraftwerke:

• Du darfst mehrerer Stecker-Solaranlagen zusammenschließen
• Die Leistung der Solarpanels darf maximal bei 2.000 Watt liegen
• In einem Haushalt darf die Gesamtleistung der Wechselrichter maximal bei 800 Watt liegen
• Im Haushalt darf pro Stromkreis nur ein Wechselrichter angeschlossen werden

Beispiel:

Stell dir vor, du hast bereits eine steckfertige PV-Anlage mit einer Leistung von 400 Watt, deren Wechselrichter am Stromkreis des Schlafzimmers angeschlossen ist. Entsprechend der Regelungen darf die Gesamtleitung der Wechselrichter in einem Haushalt bei bis zu 800 Watt liegen, du hast also noch Luft nach oben. Wenn du nun ein weiteres Balkonkraftwerk installierst, dessen Leistung ebenfalls bei 400 Watt liegt, hast du die Grenze gerade erreicht. Den Regeln entsprechend kannst du die Anlage nicht mit dem Stromkreis des Schlafzimmers verbinden, wähle also einen anderen z. B. den in der Küche, damit pro Stromkreis nur ein Wechselrichter angeschlossen ist.

Was zählt als Stromkreis?

Nach der Norm DIN 18015-2 muss eine Wohnung hierzulande über mindestens 3 Stromkreise für Steckdosen und Beleuchtung verfügen. In deinem Sicherungskasten kannst du überprüfen, wie viele Stromkreise in deiner Wohnung zu finden sind, wie sie sich verteilen. Jeder Stromkreis verfügt über einen eigenen Leitungsschutzschalter, dieser ist am besten entsprechend gekennzeichnet. In vielen Fällen sind die Stromkreise nach Räumen aufgeteilt: einer fürs Schlafzimmer, einer für die Küche etc.

Anmeldung mehrerer Balkonkraftwerke

Besitzer eines Balkonkraftwerks müssen die Solar-Stromerzeuger bei der Bundesnetzagentur anmelden, egal ob es sich um eines oder mehrere handelt. Dank des Solarpaketes I hat sich die Anmeldung allerdings vereinfacht, mittlerweile genügt die Anmeldung beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Hast du dir ein Balkonkraftwerk mit bis zu 800 Watt Leistung angeschafft, gibst du in Online-Register einige Daten an:

• Das Datum, an dem die Anlage in Betrieb genommen wurde
• Datum der Anmeldung
• Art des Energieträgers
• Die Bruttoleistung sowie die Nettoleistung der Anlage
• Standort des Balkonkraftwerks

Hast du dich für mehrere steckfertige PV-Anlagen entschieden, die nicht zur gleichen Zeit in Betrieb genommen wurden, so kannst du die Anlagen einfach im Register anmelden. Achte aber darauf, dass alles gesetzeskonform abläuft:

• Pro Stromkreis darf nur ein Wechselrichter angeschlossen werden
• Die Gesamtleistung der um Haushalt verwendeten Wechselrichter darf 800 Watt nicht überschreiten
• Die maximale Leistung des Balkonkraftwerks liegt bei 2000 Watt

Was tun, wenn die Ausgabeleistung mehrerer Balkonkraftwerke zu hoch ist?

Im Solarpaket I wurde eine Grenze von maximal 800 Watt aller Wechselrichter pro Haushalt festgelegt, diese Ausgabeleistung darf nicht überschritten werden. Hast du nun mehrere leistungsstarke Mini-PV-Anlagen, solltest du die Ausgabeleistung drosseln, um die Grenze nicht zu überschreiten. Mittlerweile lassen sich viele der modernen Mikrowechselrichter über eine App bedienen, wo sich die Leistung einfach reduzieren lässt.

Welche Strafen stehen auf nonkonformen Betrieb mehrerer Anlagen?

Hältst du dich nicht an die festgelegten Normen oder überschreitest die maximal zulässige Einspeiseleistung, kann das Geldstrafen zur Folge haben. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du die Anlage als reguläre PV-Anlage ummelden und betreiben musst, was mit zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden ist.

Vorteile mehrerer Balkonkraftwerke

Mehrere Balkonkraftwerke können eine effektive Methode darstellen, den dir zur Verfügung stehenden Raum optimal zu auszunutzen. So kannst du z. B. zwei kleinere Anlagen an unterschiedlichen Stellen installieren und verschiedene Ausrichtungen ermöglichen. Auf diese Weise kannst du mit der einen Mini-PV-Anlage morgens Strom produzieren, mit der anderen nach Feierabend. Diese über den Tag verteilte Stromproduktion führt zu einer höheren Direktverbrauchquote, was bedeutet, dass weniger in das öffentliche Netz eingespeist wird.